Mittwoch, 24. April 2013

Catania nach Siracusa

Nachdem die abendliche Einparkerei im Innenhof abgeschlossen war, hatte ich eine ruhige Nacht in meinem Apartement. Morgens ging es natürlich wieder los, Parkraum ist Mangelware in den kleinen Gassen der Altstadt. Ich ging noch einmal kurz ins Internet, um nach einem Fahrradgeschäft zu suchen, da kamen schlechte Nachrichten von der Familie daheim. So kam ich erst nach 10 Uhr los, bewaffnet mit einem Plan, wie ich zum Decathlon Catania in der Nähe des Flughafens gelangen könnte. Mit GPS und Karte fand ich dieses Geschäft dann auch weit draußen , und da gibt es wirklich alles, von Radsport über Laufen, Kanu und Bergsport, ein tolles Sportfachgeschäft. Meine Bremsbeläge fand ich da natürlich auch, und montierte das Paar hinten gleich an Ort und Stelle. Die GPS-Daten sind N 37°28.168  E 15°02.832 für alle diejenigen, die auch mal etwas für ihre Ausrüstung brauchen.
Anschließend ging es um den Flughafen Catania herum, wobei ein EasyJet in etwa 50m Höhe über mir fast meine Trommelfelle zum Platzen gebracht hätte. Bald erreichte ich die SS114, ziemlich befahren und wenig schön. Mangels Frühstück genehmigte ich mir nach einigen Kilometer einen Cappuccino mit einem Puddingteilchen, dann ging es weiter immer etwas abseits der Küste bis kurz hinter Agnone. Während am Meer die Badeorte lagen, ging die SS114 dann hoch und mehr oder weniger parallel zur Autobahn. Der Himmel war grau, es war ziemlich kühl, keine wirklich schöne Etappe. Der Hammer kam in der Nähe von Augusta, als die alte SS114 mit einem 3 km langen Achterschleifenfahren auf die neue SS114 führte, die neue aber nach 100m verlassen werden musste, weil für Fahrräder und Motorräder unter 250 ccm nicht mehr erlaubt. Da versagt leider auch GPS, denn woher soll das Satellitensignal wissen, wo Fahrräder fahren dürfen. Ich fand einfach den Weg nach Siracusa nicht und fuhr schließlich auf einer sehr kleinen und schönen Straße SP96 nach Melilli und von dort nach Priollo Gargallo. Schon vorher und erst recht danach war die ganze Küste voller Öl-Raffinerien und Industrie, es roch nach Öl und Teer, und alles war vermüllt. Immerhin begegnete mir ein Radreisepärchen auf einem Tandem mit Anhänger, so ganz falsch konnte der Weg also nicht sein. Kurz vor Siracusa dann die üblichen Großmärkte wie Media-Markt , und auch hier gab es einen Decathlon Siracusa (GPS N 37°06.736  E 15°14.128), in den ich noch einmal reinstiefelte, um mir eine neue Batterie für den Geschwindigkeitsmesser zu holen.
War die ganze Etappe bisher die am schnellsten zu vergessende, so bot Syrakus ein ganz anderes Bild. Erst mal kam die Sonne ein wenig heraus, und dann ging es über eine der beiden Brücken in die Altstadt. Dort wohnte ich in der Luxuseinkaufsstrasse Corso Matteotti im B&B GlobeTrotter für 30 Euro mit einem süßen kleinen Balkon auf eine kleine Gasse, durch die Touris und Einheimische promenierten. Nach der Dusche ging ich noch durch die Altstadt zum Piazza Duomo mit der Santa Maria delle Colonne, flanierte über den Foro Italico, besuchte den Fonte Aretusa mit den Papyrus-Stauden, besuchte den Apollon-Tempel und beobachtete bis zu 30 junge Männer auf Kayaks zwischen den beiden Brücken bei einem Sport, bei dem der Ball in ein Tor des Gegners geschossen werden muss, mit der Hand oder dm Paddel. Syrakus ist zwar nicht so mondän wie Catania, hier begann aber im 8.Jh. v.Chr. die Zeit der griechischen Kolonisten. Durch das Erdbeben 1693 wurde praktisch alles zerstört, so dass wie in Catania der sizilianische Barock vorherrscht. Syrakus zählte zu seiner Blütezeit über 1 Million Einwohner, heute sind es 126000. Etwa 480 v.Chr. war Syrakus eine der mächtigsten und zugleich prächtigsten Städte des Mittelmeerraums und zog berühmte Dichter und Philosophen wie Aischylos, Pindar oder Platon an. Erst 212 v.Chr. eroberten es die Römer, und danach fiel es in die Bedeutungslosigkeit.
Piazza del Duomo in Siracusa

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