Samstag, 4. Mai 2013

Balestrate über Monreale nach Palermo

Ein super Frühstück gab es heute morgen mit lauter frischen und biologisch angebauten Sachen. Allerdings bin ich ja mehr der süße Morgenmuffel, der mit Wurst und  Käse zum Frühstück weniger etwas anfangen kann. Aber es war wirklich lecker, und Kaffee gab es endlich mal genug.
Zuerst radelte ich einfach mal die Küste lang, bis ich irgendwo die richtige Straße verpasste, weil ich nicht auf die Schnellstraße SS187 wollte. Als ich dann schon mal auf dem Weg in die Berge war, dachte ich, ist ja der letzte richtige Rad Tag, dann besichtige ich Monreale gleich auf dem Weg nach Palermo und nicht als Ausflug von dort. Die SP43 stieg auch nur bedächtig an bis Partinico, was sich danach aber schlagartig änderte. Den kurzen Weg durch Borgetto hoch zur SS186 konnte ich nicht nur nicht mehr fahren, selbst das Schieben war so anstrengend, dass ich alle hundert Meter eine Pause machen musste. Irgendwann hatte ich es aber dann geschafft, und ich hoffte nur, dass die SS186 einigermaßen eben bleiben würde, die Höhe von Monreale hatte ich doch schon geschafft. Pustekuchen! Beständig ging es nach oben, durch einige Galerien vorbei bis knapp unter 700m Höhe.
Nach einem Eis zum Abkühlen ging es dann rasant nach Monreale, wo es gar nicht so leicht war, die Cattedrale Santa Maria Nuova zu finden. Diese stand in Konkurrenz zur Kathedrale von Palermo, die der Palermitaner Erzbischof Walter of the Mill 1170-85 bauen ließ, während Santa Maria Nuova 1174-82 vom Normannenkönig Wilhelm II. in Auftrag gegeben wurde. Da die Kirche erst um 14:30 Uhr wieder geöffnet wurde, schlenderte ich noch ein wenig durch Monreale, genoss den schönen Blick nach Palermo und die kleinen verwinkelten Gassen. Viel Tourismus mit dem üblichen Mist und auch die Trattorias mit dem Menu Turistico , aber schön gelegen waren sie allemal.
Mein Rad hatte ich in der Nähe der Kathedrale seitlich hingestellt, und als ich mal wieder danach schauen ging, hatte so ein findiger Sizilianer mein Rad samt Gepäck einfach hochgenommen und 4 Meter weg vor eine Türe platziert, damit er sein Auto an dieser Stelle abstellen konnte. Schade, dass ich nicht kräftig genug war, sein Auto weg zu schieben und mein Rad wieder an die alte Stelle zu parken. Wer ein Auto hat, hat hier immer Recht! Auch in der autofreien Zone wie um die Kathedrale.
Das Innere der Kathedrale beeindruckt einerseits durch seine Größe von 102 x 40 m, besonders aber durch den 6340 qm großen Mosaikzyklus mit Szenen aus dem Alten Testament und dem Leben Christi, die alle noch weitgehend original erhalten geblieben sind. Den Kreuzgang habe ich mir dann bei so viel Eindrücken nicht mehr angesehen, die vielen Reisegruppen machten mir Beklemmungen.
Inzwischen war der strahlend blaue Himmel einigen Wolken gewichen, die die ersten Regentropfen schickten, sobald ich das B&B Liola in Palermo unweit des Teatro Massimo gefunden hatte. Mein Rad wurde sicher im Innern untergebracht, das Gepäck mit dem Aufzug in den 4.Stock transportiert, nur leider ist mein Personalausweis bis heute noch nicht hier eingetroffen. Montags verschickt, heute ist Samstag, ganz schön lange für etwa 100km Entfernung, auch wenn hier am Mittwoch Feiertag war. Der Wirt war sehr hilfsbereit, rief bei der Polizei an und schrieb mir dann auf italienisch auf einen Zettel was passiert war, damit ich den bei der Polizei vorzeigen könnte. Nach der Dusche machte ich mich dann auch gleich auf den Weg, und die sehr freundlichen Beamten stellten mir dann auch eine Bescheinigung für den Flughafen aus und meinten, es würde keine Probleme geben. Geburtsort München, ah, Bayern München! Die kannten sie hier auch.
Zwischen den Regenschauern ging ich dann noch durch die Gassen mit den verschiedenen Läden und Märkten und kaufte Getränke und Nudeln mit Salat ein. Die Sizilianer kennen keine 1 oder 2 Cent-Münzen, da wird grundsätzlich meist auf einen 10er auf- oder abgerundet. Euro-Stücke scheinen auch knapp zu sein, nicht zum ersten Mal bekam ich heute einige Euro in Form von 10 bzw. 20 Cent-Münzen zurück. Beim Nudeln Kochen kam ich dann noch mit einem polnischen Gast in Kontakt, der studiert und gerade Semesterferien hat. Er will nächstes Jahr in Schweden ein Auslandssemester machen. Daheim käme er mit umgerechnet 150 Euro im Monat hin, da wird er sich in Stockholm aber umschauen. Dann kam auch noch ein Anruf meiner Freundin Ulli, die mich heute Abend vom Flughafen abholen wollte. Irgendwie ist da gründlich etwas schiefgelaufen in der Kommunikation, und ich hätte auch nichts dagegen gehabt, heute schon nach Hause zu fliegen. Zumal ich da bestimmt ruhiger geschlafen hätte als hier; im Zimmer nebenan sind zwei Russen, schauen Glotze und lachen sich in einer Lautstärke schief, dass man meint, die sitzen bei mir auf dem Schoß. Hoffentlich sind die früh in der Falle.
in Partinico sieht es noch harmlos aus

endlose Steigung bis auf fast 700m Höhe über Meeresspiegel

Cattedrale Santa Maria Nuova 1174-82

die üblichen Touristenstände


Sizilien ist reich, die Wäsche auf dem Balkon täuscht

im Park der Kathedrale


beeindruckend die schiere Größe der Kathedrale mit 102 x 40 Metern

der Bau der Arche Noah


Abraham will seinen Sohn Isaak opfern


Adam , Eva und die Schlange ... leider immer noch modern

wieder zurück beim Teatro Massimo in Palermo

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