Montag, 6. Mai 2013

über Mondello zum Flughafen in Palermo

Nachdem es gestern Abend noch mehrmals geregnet hatte, begrüßte mich der Sonntag wieder mit blauem Himmel und viel Sonne. Ich frühstückte im B&B zusammen mit einem polnischen Paar - mit ihm hatte ich mich schon gestern sehr nett unterhalten - und einem russischen Trio. Kein Vergleich zum Frühstück am Tag zuvor, aber besser als nichts.
Nach dem Beladen des Rads fuhr ich Richtung Hafengelände, wo einige große Ozeanpötte vor Anker lagen. Dann ging es immer an der Küste lang Richtung Palermos Badevorort Mondello. Unmengen von bunten Blumenläden waren entlang der Strasse aufgereiht, und das sah nicht nur schön aus, sondern die Menschen kauften nicht nur einen mickrigen Strauss, sondern gleich soviel sie gerade noch tragen konnten. Kein Wunder, 20 langstielige Rosen mit dicker Blüte gab es zu einem Preis, den man bei uns für eine dieser Rosen bezahlt. Frischer Fisch wurde ebenfalls verkauft, und die Sizilianer genossen den freien Tag beim Baden, Sonnen und Angeln. Als ich um eine Bergspitze des Monte Pellegrino herum nach Mondello kam, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Wie in den Ostseebädern unserer letztjährigen Sommerreise ist das Kurhaus hier auf Stelzen ins Meer hinaus gebaut, und mehrere tausend Menschen bevölkerten den 1,5 km langen breiten Sandstrand. Unglaublich, was da los war. Natürlich wäre ich bei der Hitze auch gerne ins Wasser gehüpft, aber hier mein Fahrrad noch im Blick zu behalten war ein Ding der Unmöglichkeit.
So genoß ich eine Weile das Treiben und fuhr dann weiter Richtung Flughafen. Zwischendurch gab es noch einmal in einem Ort das Abschiedseis, ein Gedicht! Als ich kurz vor dem Flughafen einen kleinen und relativ leeren Strand entdeckte, zog ich mir dann doch noch schnell die Badehose an und hüpfte hinein. Das Wasser war gar nicht mehr kalt, 20°C waren es bestimmt. Abgesehen von einigem Tang war es ausgesprochen sauber, und ich war den ganzen Schweiss des heutigen Tages los.
Mit frischen Klamotten radelte ich dann die paar Kilometer zum Airport. Dieser liegt wegen Berücksichtigung von Mafia-Interessen an einer flugtechnisch ungünstigen Lage, bei der die Maschinen relativ nahe an den Bergen vorbeifliegen mussten. Die starken Scirocco-Winde zwangen bald zum Bau einer weiteren Querbahn, und 1995 wurde ein neues Terminal mit der Bezeichnung "Falcone e Borsellino" eingeweiht. Erinnert werden sollte damit an die beiden Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die 1992 von der Mafia ermordet wurden. Mit 2 Rollen Frischhaltefolie aus dem Supermarkt umwickelte ich mein Rad und wurde dann 2 1/2 Stunden vor Abflug am Schalter von einer netten Dame bedient. Dank der Bescheinigung der Polizei war der fehlende Personalausweis kein Problem. Da ich die 50 Euro für den Rücktransports des Rads noch bezahlen musste, ging ich zum Schalter des Betreiber GESAP. Der schaute nach, aha, 50 Euro, und verlangte 55 Euro! Die 5 Euro wären Gebühren für das Eintreiben der 50 Euro! Die Mafia ist doch noch überall, und was jahrelang gelebt wurde, geht nicht so schnell verschwunden. Anschließend sollte ich an einer Stelle mit dem Bike warten, es würde abgeholt. Es dauerte trotz regelmäßiger Nachfrage 1 Stunde, bis jemand kam. Die letzte Viertelstunde hatte ich dabei wenigstens die Gesellschaft einer englischen Familie, die ihre Gitarre als Sperrgut verschicken musste. Kein Wunder, wenn manche Italiener da mal laut wurden, aber genützt hat es ihnen auch nichts. Immerhin saß ich dann pünktlich in der Maschine, und bis auf den Schaumstoff am Lenkergriff ging auch nichts am Rad kaputt. Ulli holte mich in Frankfurt ab, über unserer Wohnung war ich schon Minuten vorher beim Anflug über Mainz geschwebt. Hier ist inzwischen auch alles grün und blüht, das ist ein nahtloser Übergang.
Teatro Massimo in Palermo


Hafenanlagen in Palermo

Fisch gibt es frisch auch am Sonntag

Blumen in Massen entlang der ganzen Küstenstrasse

noch ist es leer an den Stränden vor dem Monte Pellegrino

man genießt den Sonntag


kurz vor Mondello


das Kurhaus von Mondello auf Stelzen

rassige Sizilianerinnen


ob das noch Spaß macht?

Andacht mit Musik im Freien


Blick auf Sferracavallo

hier bin ich dann auch noch einmal schwimmen gewesen

am Schalter im Flughafen

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